
19 / 11 / 2020 in Recruiting-Tipps
So vergrößert Homeoffice den Talentmarkt!
Im Gegensatz zur Pandemie ist das Homeoffice gekommen, um zu bleiben. Und wo so mancher Arbeitgeber die neue Remote-Arbeitsweise noch kritisch betrachtet, tun sich im Recruiting mit Homeoffice neue Chancen auf. Denn diese Arbeitsweise kann zum ultimativen Boost für alle Talentsucher werden!
2020 – was für ein Jahr. Mit der Covid-19-Pandemie änderte sich vieles in unserem Alltag grundlegend. In fast allen Lebensbereichen mussten wir uns an eine „neue Normalität“ gewöhnen. Diese Änderungen machten auch vor unserer Arbeitswelt nicht halt. Bei all der Tragik, die Pandemien mit sich bringen, kann man beobachten, dass aufgrund der geänderten Umstände, eine Dynamik entsteht, die Veränderungen des täglichen Lebens schneller vorantreibt. Für unsere Arbeitswelt hat sich im Zuge der aktuellen Corona-Pandemie und des damit verbundenen Social Distancing, eine große Änderung herauskristallisiert: das Homeoffice.
Homeoffice bleibt
Eine Vielzahl von Unternehmen waren gezwungen, Ihre Mitarbeiter in Homeoffice zu schicken, um ein Infektionsrisiko zu vermeiden. Dadurch kam es in Österreich zu einem sprunghaften Anstieg der Remote-Arbeitsplätze im Frühjahr 2020 von 10 % auf 40 %. Auch nach dem ersten Lockdown hielten Unternehmen vermehrt an der Möglichkeit des Homeoffice fest. Dabei haben vielen Unternehmen im Bürobetrieb auch einen Mix aus Präsenz- und Homeoffice-Tagen eingeführt. Bedenken, die viele Arbeitgeber gegenüber der neuen Arbeitsweise hatten, wie ein Abfall der Produktivität oder eine erschwerte technische Umsetzung konnten sich bis jetzt nicht bestätigen. Erste Umfragen unter den Arbeitnehmern zeigen bereits, dass ein Großteil der Befragten eine Beibehaltung des Homeoffice wünscht. Das heißt: Arbeitgeber, die auch nach der Pandemie ihren Mitarbeiter die Möglichkeit geben selbst zu entscheiden, von wo aus sie Ihre Arbeit verrichten, werden ein entscheidendes Argument haben, um Bewerber zu überzeugen, für sie tätig zu werden.
Blickt man über den großen Teich sieht man, dass führende Unternehmen wie Twitter oder Microsoft in Zukunft auf permanentes Homeoffice setzen. Aber auch bei unseren Nachbarn in Deutschland will etwa der Mobilfunkanbieter Telefonica, zu dem die Marke O2 gehört, seine Mitarbeiter entscheiden lassen, von wo aus sie ihre Arbeit verrichten. Für 2021 wird weltweit ein weiterer Anstieg an Homeoffice Arbeitsplätzen vorausgesagt.
Arbeiten von zu Hause: Die rechtlichen Grundlagen fehlen (noch)
Aus rechtlicher Sicht stellt sich momentan das Thema, dass Homeoffice im österreichischen Arbeitsrecht nicht explizit geregelt ist. Das liegt vor allem daran, dass wegen des geringen Bedarfes vor der Pandemie eine gesetzliche Regelung nicht oberste Priorität war. Im Moment stützt sich das Arbeiten von zu Hause auf Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Gerade bei Themen wie Arbeitsunfällen gibt es durch das Fehlen von gesetzlichen Grundlagen rechtliche Unsicherheiten. Für die Zeit der Corona-Pandemie wurde ein umfassender Unfallversicherungsschutz im Covid-19 Gesetz festgelegt. Dieser wird nun bis 31.03.2021 verlängert. Jedoch besteht für die Zeit nach der Corona Pandemie dringender Bedarf das Homeoffice gesetzlichen Regelungen zu unterziehen um, wie in anderen europäischen Ländern bereits üblich, einen gesetzlichen Rahmen für das Arbeiten von zu Hause zu schaffen.
Mit Homeoffice Recruiting-Chancen auf der ganzen Welt nutzen
Wenn man von einem permanenten Homeoffice ausgeht, eröffnen sich hier neue Chancen gerade im Hinblick auf den aktuellen Fachkräftemangel. Man kann die Suche nach neuen Mitarbeitern auf den internationalen Markt ausweiten. Wenn eine Anwesenheit im Büro nicht mehr notwendig ist, kann ein neuer Mitarbeiter genauso von einem anderen europäischen Land, Asien, Afrika oder Amerika seiner Beschäftigung nachgehen. Solche Anstellungen könnten tatsächlich eine rasche Lösung für das aktuelle Problem des Fachkräftemangels bringen. Wenn der zukünftige Mitarbeiter für seine neue Anstellung nicht seine Heimat verlassen muss, sondern für seinen neuen Arbeitgeber von einem Telearbeitsplatz aus tätig wird, bietet das einen zusätzlichen Anreiz für hochqualifiziertes Personal Jobs in Österreich anzunehmen. Zu klären sind in diesem Zusammenhang selbstverständlich Dinge wie Arbeitsgenehmigungen und andere rechtliche Themen. So wäre es wünschenswert, wenn im Zuge einer nötigen gesetzlichen Regelung des Homeoffice auch auf ausländische Telearbeitskräfte Bedacht genommen wird.
Was ist beim internationalen Recruiting zu beachten?
Recruiter die mehrere Sprachen beherrschen haben hier sicherlich einen Vorteil. Für jemanden, der etwa nur Deutschkenntnisse vorzuweisen hat, wird es am internationalen Markt schwierig potenzielle Kandidaten anzusprechen. Aber nicht nur Sprachkenntnisse sind notwendig, auch Kenntnisse über die Regionen der Welt, in der man Personal rekrutieren will, bringen einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Mitbewerb. So ist ein Wissen über kulturelle Gepflogenheiten, um sein Gegenüber nicht zu verärgern genauso wichtig, wie die Kenntnisse welche Ausbildungsstätten renommiert sind oder welches die Top-Unternehmen in den diversen Regionen der Welt sind, um nötige Referenzen zu haben. Oder hätten Sie gewusst welches die beste Universität in Ghana ist oder wie das Top-Technologieunternehmen Boliviens heißt? Nein, ich um ehrlich zu sein auch (noch) nicht.
Österreich: Den Talentmarkt mit überregionalem Recruiting vergrößern
Da österreichischen Unternehmen derzeit auf Homeoffice gepaart mit klassischen Bürotagen setzen wird internationales Recruiting in Österreich in naher Zukunft wahrscheinlich noch nicht einen allzu großen Stellenwert einnehmen. Trotzdem ergeben sich jetzt schon interessante Möglichkeiten im Recruiting. So ist ein überregionales Recruiting möglich. Ein potenzieller Mitarbeiter dessen Lebensmittelpunkt in der Steiermark liegt und diesen nicht verlagern möchte wird höchstwahrscheinlich nicht sonderlich daran interessiert sein, einen Job in Linz anzunehmen. Stellt man jedoch ein Arbeitsverhältnis mit vermehrter Homeoffice Tätigkeit in Aussicht, könnte dies eine durchaus interessante Option darstellen, um den Kandidaten doch für das Unternehmen zu gewinnen.
Homeoffice wird in den nächsten Jahren einen immer größeren Stellenwert in unserer Arbeitswelt einnehmen. Die Chancen, die sich dadurch im Recruiting ergeben sehen aus heutiger Sicht sehr spannend und vielfältig aus und werden unser Recruiting in den nächsten Jahren entscheidend prägen und verändern. Es werden sich neue Herausforderungen ergeben, wie die Möglichkeit verstärkt am internationalen Markt Mitarbeiter zu rekrutieren. Alles in Allem warten aufregende Zeiten für Recruiter.
Photo: Claudio Schwarz on unsplash
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