09 / 01 / 2019 in Karrierewelt
Von der Schreibmaschine zum Algorithmus - So bewerben Sie sich morgen!
Lebenslauf, Motivations-Schreiben, Zeugnisse und Foto sind als Bestandteil der klassischen Bewerbung heute noch Pflicht âŠmorgen aber vielleicht schon âold schoolâ. Apps, Avatare und KI-unterstĂŒtztes Matching verĂ€ndern die gewohnten AblĂ€ufe nachhaltig.
FĂŒr viele ist es ein notwendiges Ăbel: das Motivations-Schreiben zu Bewerbungen. Sich authentisch prĂ€sentieren und seine QualitĂ€ten hervorkehren, aber ohne viel âblablaâ und natĂŒrlich höchst individuell auf den potenziellen Arbeitgeber zugeschnitten. Nur, um irgendwann spĂ€ter eine zweizeilige Massenabsage zu erhalten. Kein Wunder, dass das Engagement vieler Bewerber, sich beim Anschreiben noch viel MĂŒhe zu geben, in engen Grenzen hĂ€lt. Und das scheint zu Recht so zu sein, wie Clemens Dittrich, Co-Founder und CEO der Job-App truffls meint: âSchon heute wird der Lebenslauf von Personalern zuerst gescreent, das Anschreiben ist Beiwerkâ. Auf der anderen Seite zĂ€hlt fĂŒr viele Unternehmen zuallererst die Persönlichkeit von Bewerbern und dies lĂ€sst sich aus dem Lebenslauf alleine nur schwer herauslesen. So kommt die Suite&Co-Studie âWunsch und Wirklichkeitâ ĂŒber aktuelle Trends im Recruiting zum Schluss, dass der Lebenslauf erst auf Platz vier der wichtigsten Auswahlkriterien von Bewerbern steht, weit nach Hard Skills und Soft Skills. âDie Zeiten, in denen Karrierehungrige bei einem Arbeitgeber mindestens drei Jahre geblieben sind, nur damit es im Lebenslauf gut aussieht, sind vorbeiâ, sagt Lisa Mellinghoff von Suite&Co.
Alles gut macht der Algorithmus
Nicht nur das Anschreiben geht in eine ungewisse Zukunft, der gesamte Bewerbungsprozess wird sich schon bald grundlegend Ă€ndern. Der Zukunftstrend schlechthin ist der unbestechliche Algorithmus, der völlig automatisiert Unterlagen auswertet und mit dem eingegebenen Anforderungsprofil vergleicht. So werden ohne menschliche Einflussnahme alle Bewerber gereiht und die bestgeeignetsten kommen zum Zug, wiederum ohne subjektive Kriterien oder irgendeinem Bias â also Voreingenommenheit. Jetzt mĂŒssten nur noch viele Online-Job-Portale groĂer und kleiner Unternehmen an ihrer Benutzerfreundlichkeit arbeiten, damit Bewerber dort auch gerne Unterlagen deponieren. Apropos Unterlagen: KĂŒnftig wird dieser aus der PrĂ€senz in sozialen Medien â vor allem den businesszentrierten wie LinkedIn â automatisch generiert und nur noch mit persönlichen Schmankerln individualisiert.
Wenn nicht ĂŒberhaupt aufgrund der persönlichen Profile und der Vernetzung von Big Data jegliches manuelle Zusammenstellen ĂŒberflĂŒssig wird. Die Daten sind ja da â warum diese nicht nutzen? So geht auch nichts mehr verloren, denn jedes Projekt und jede TĂ€tigkeit werden automatisiert in das Job-Profil integriert. Auf Wunsch werden dann auch Teile seiner privaten Social-Media-Profile integriert, denn so belegt man, dass man umfassend am digitalen Leben teilnimmt und Self-Marketing zeigt sich am besten durch die positive Selbstdarstellung im Internet.
Apps sind erst der Anfang
Sich von Apps bewerten und mit anderen matchen zu lassen, liegt voll im Trend. Sei es fĂŒrs Stelldichein in Dating-Apps, fĂŒr die Auswahl des coolsten Lokals, beim Kochen mit den angesagtesten Rezepten und seit Neuestem natĂŒrlich auch beim Bewerben fĂŒr den Traumjob. Auch hier werden wir in naher Zukunft total vernetzt sein. Vorbei die Zeit, in der man Dateien lokal speicherte und dann bei jeder Bewerbung die korrekte Version gesucht hat. Mit umfassenden Online-Profilen und automatisiertem Matching durch Algorithmen erhĂ€lt man nur noch die passenden Jobs angeboten, die Bewerbung erfolgt einfach per Wischen, Kopfnicken oder Sprachkommando. Beide Seiten arbeiten mit intensiver KI-UnterstĂŒtzung und gleichen Angebote und Skill-Sets miteinander ab. Das erste BewerbungsgesprĂ€ch könnte völlig automatisch stattfinden, die autonomen Agenten werden sich einig oder auch nicht. Im besten Fall steht im Kalender nur noch eine Zusage mit Startdatum, Uhrzeit und Ort. Finanziert wird das â je nach Angebot und Nachfrage â vom Bewerber oder dem suchenden Unternehmen. Denn: je ausgefeilter die virtuellen Agenten und das Matching, desto besser die Angebote und umso mehr kann man verdienen.
Persönliches GesprÀch: ein Auslaufmodell
Menschen gelten als schwĂ€chstes Glied im Bewerbungsprozess, denn sie sind subjektiv, beeinflussbar und ihre Laune hĂ€ngt von der Tagesverfassung ab. Das gilt fĂŒr beide Seiten, Personaler wie Bewerber. Die fĂŒr alle Beteiligten vorteilhafte Lösung ist somit, diesen Prozess soweit wie möglich Maschinen zu ĂŒberlassen? Fakt ist, dass es viele Menschen gibt, die trotz groĂer FĂ€higkeiten Schwierigkeiten haben, adĂ€quate Jobs zu finden, weil es am Self-Marketing mangelt. Diese können von der Auswahl durch eine unbestechliche Maschine durchaus profitieren. Auch die Unternehmen haben gute Chancen, schneller zu qualifizierten Mitarbeitern zu kommen.
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ZurĂŒck zum Blogveröffentlicht von Hannah Meister, MA BSc
Hannah sieht ihre TĂ€tigkeit im Recruiting nicht nur als Job, sondern vielmehr als Berufung. Sie geht gerne innovative Wege, versucht Menschen zu begeistern und strotzt vor Leidenschaft und Engagement. Zudem stehen jede Menge KreativitĂ€t, HartnĂ€ckigkeit und Einfallsreichtum auf ihrer tĂ€glichen Agenda â ganz nach der Devise: âDenken Sie GroĂ â.