04 / 04 / 2022 in Kern News
Mit dem Kajak zu Olympia!
Wie kommt man überhaupt auf die Idee, zu Olympia zu wollen? Und was muss man dafür tun? Diese Fragen haben wir uns von Leistungssportlerin Verena Leichtenmüller beantworten lassen.
Das Kajak-Fahren liegt bei Verena Leichtenmüller schon seit Generationen in der Familie. Während ihr Urgroßvater, Großvater und Vater den Sport als Hobby und mit der Teilnahme bei kleineren Bewerben praktiziert haben, hat sich Verena als Kajak-Fahrerin einiges mehr vorgenommen. Mit 3 Jahren ist Verena das erste Mal im Boot gesessen und war von Anfang an begeistert. Dass sie diesem Sport einen großen Bereich in ihrem Leben einräumen will, war für sie bereits am Ende ihrer Hauptschulzeit klar, als sie sich für eine weiterführende Schule mit dem Fokus auf Leistungssport widmete. Seitdem ist Verena 10 Jahre erfolgreich im „Kajak-Business“ und hat noch lange nicht genug davon. Welchen Herausforderungen sie sich mit ihrem Kajak noch stellen wird, erfährst du im Interview.
Was sind deine Ziele in den nächsten Jahren?
Da ich heuer von der U23 in die Seniorenklasse aufgestiegen bin, möchte ich in den nächsten Monaten in dieser Kategorie Anschluss an die Weltspitze finden. Und natürlich möchte ich auch Europa- und Weltmeisterschaften gewinnen. Ein absoluter Traum und mein größtes Ziel sind allerdings die Teilnahme an der Olympia 2024. Dafür muss ich mich im kommenden Jahr qualifizieren.
Woher kommt die Motivation ein solches Ziel vor Augen zu haben und an der Umsetzung auch entsprechend zu arbeiten?
Die Motivation an den Olympischen Spielen teilzunehmen, habe ich bei der Teilnahme an den ersten offiziellen Wettbewerben gewonnen. Mehrfache Titel zur Staatsmeisterin in der allgemeinen Klasse oder 14. Platz bei der Europameisterschaft haben meinen Kampfgeist ganz klar entfacht. Das Gefühl bei solchen Wettbewerben dabei zu sein ist unglaublich motivierend. Darum möchte ich auch unbedingt an der Olympia teilnehmen. Das ist das größte Event für einen Sportler und dort dabei zu sein ist ein Riesenschritt. Denn bis zu den Olympischen Spielen schaffen es nur ganz wenige ausgezeichnete Sportler auf dieser Welt.
Wie schaut der regelmäßige Trainingsalltag für eine mögliche Olympiaanwärterin aus?
Trainiert wird grundsätzlich das ganze Jahr, abgestimmt auf die einzelnen Wettkämpfe. Von Oktober bis April ist Winterpause. Das heißt allerdings nur, dass in dieser Zeit keine Wettbewerbe stattfinden. Trainiert wird natürlich trotzdem ;) Der Sport bestimmt meinen Tagesablauf ganzjährig. Zurzeit stehe ich Montag bis Samstag um 06:15 auf und starte um 06:45 mit dem ersten Training am Wasser, auch bei den derzeit recht frischen Temperaturen. Ab 09:00 Uhr bin ich in der Arbeit und am Nachmittag geht es noch einmal für 1,5 Stunden auf das Wasser mit einem anschließenden Kraft- oder Ausdauertraining für eine weitere Stunde. Ab 17.30 ist dann aber auch für mich Feierabend.
Das klingt allerdings nicht nach einem gewöhnlichen Tagesablauf für eine erst 24-Jährige?
Natürlich ist das kein normaler Alltag, wie man es kennt. Und wenn ich die letzten Jahre zurückblicke, merke ich, dass dich dadurch viel Zeit mit Freunden und meiner Familie geopfert habe. Aber aufhören ist für mich keine Option. Vor allem, weil sich alles gut eingespielt hat. Heute lassen sich für mich Sportliches und Privates meist sehr gut vereinbaren. Bei ganz wichtigen privaten Events kann ich auch schon mal ein Auge zudrücken und eine Trainingseinheit ausfallen lassen.
Wie lässt sich das tägliche Training mit deinem Job bei KERN engineering careers vereinbaren?
Meine Arbeit bei KERN lässt sich mit einem Trainingsplan insofern sehr gut vereinbaren, da ich sehr flexibel arbeiten kann. Gemeinsame Team-Meetings finden außerhalb meiner Trainingszeiten statt und auch alle anderen Termine plane ich um meine Sport-Einheiten herum. Die große Flexibilität bei KERN kommt mir enorm entgegen. So konnte ich heuer sogar am 4-wöchigen Trainingslager in Sevilla teilnehmen. Damit habe ich nicht gerechnet. Für mich war es ein großartiges Entgegenkommen, dass ich 3 Wochen in Spanien arbeiten konnte. Wie einen entspannten Urlaub darf man sich das allerdings nicht vorstellen. Denn bei 28 Stunden Sport und 25 Stunden Arbeit pro Woche, bleibt fast kein freier Tag. Darum habe ich mir zusätzlich eine Woche Urlaub genommen, damit ich Sevilla auch ein bisschen genießen konnte. Immerhin war ich die Einzige im Trainingslager, die neben dem Leistungssport auch noch einen Job hat.
Welche Wettbewerbe stehen in nächster Zeit an?
Die ersten nationalen Sichtungen starten jetzt wieder. Dabei werden im Rahmen des österreichischen Verbands erste kleine Qualifizierungen für Wettkämpfe durchgeführt. Abhängig von diesen Ergebnissen werde ich dann zu internationalen Wettbewerben zugeteilt. Ich gehe davon aus, dass ich Ende April bereits bei einer internationalen Regatta in Italien dabei sein kann. Dort könnte ich mich für die Europameisterschaft und Weltmeisterschaft im Mai und Juni qualifizieren.
Wir drücken Verena schon jetzt die Daumen für die bevorstehenden Wettbewerben und freuen uns darauf, sie auf dem Weg zur Olympia auch ein kleinwenig begleiten zu dürfen.